Veranstaltungsprogramm
2018
Mittwoch, 14. Februar
Vortrag Dr. Joachim Brüser:
„Von Mecklenburg nach Württemberg –
Die herzogliche Mätresse Christina Wilhelmina von Grävenitz“
Der
Mätresse Eberhard Ludwigs gelang zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein
beachtenswerter Aufstieg. Als verarmte Landadlige verließ sie Mecklenburg und
konnte sich in Ludwigsburg sehr lange als herzogliche Mätresse und dominante Mitbestimmerin der württembergischen Politik halten. Als
Landverderberin ging sie in die württembergische Geschichte ein. Der Vortrag
soll anhand neuester Forschungen ihren Aufstieg und ihre Rolle in Württemberg
beleuchten.
Unser
Beirat Dr. Joachim Brüser
ist nach seiner Tätigkeit als Leiter des Stadtarchivs von Kirchheim/Teck in das
Protokoll des Staatsministeriums Baden-Württemberg gewechselt, wo er als
Referent tätig ist. Darüber hinaus ist der gelernte Historiker Lehrbeauftragter
an der Universität Tübingen.
Beginn: 19.30 Uhr im Bürgersaal der
Zehntscheuer, Maiergasse 8 in Echterdingen.
Mittwoch, 28. März
Vortrag Dr. Nikolai Ziegler:
„Das Neue Lusthaus in Stuttgart –
ein Prunkbau der schwäbischen Renaissance“
Das
Neue Lusthaus, eine Schöpfung des Hofbaumeisters Georg Beer, von Herzog Ludwig
III. von Württemberg in Auftrag gegeben und 1593 vollendet, galt einst im
ganzen Reich als herausragendes Renaissance-Bauwerk. Mit seiner Konstruktion
und künstlerischen Ausstattung sollte es die politische und kulturelle
Bedeutung des württembergischen Herzogtums unterstreichen. Durch den späteren
Umbau zum Hoftheater stark entstellt, wurde das beschädigte Gebäude ab 1904 in
den Stuttgarter Schlossgarten versetzt und dem Verfall preisgegeben. Erst in
jüngerer Zeit erinnert man sich wieder an seine einstige Pracht und
weitreichende Wirkungsgeschichte.
Herr Dr. Nikolai Ziegler konnte während seiner wissenschaftlichen Forschungen am
Institut für Architekturgeschichte der Universität Stuttgart zusammen mit
seinen Mitarbeitern ein maßstabsgerechtes Konstruktionsmodell des Neuen
Lusthauses bauen. Die davon hergestellten Video-Aufnahmen vermitteln dem
Betrachter den erstaunlichen Eindruck, das wiedererstandene Neue Lusthaus
betreten zu können.
Beginn: 19.30 Uhr im Bürgersaal der
Zehntscheuer, Maiergasse 8 in Echterdingen.
Mittwoch, 9. Mai
Vortrag Prof. Dr. Nicholas Conard:
„Anfänge der Musik – archäologische
Quellen aus den Höhlen der Schwäbischen Alb“
Ab welcher Entwicklungsstufe
unterschied sich der Mensch von seinen evolutionsbiologisch engsten Verwandten,
den Menschenaffen? Unstrittig seit zwei kulturschöpferischen Leistungen: der
Bestattung seiner Toten und der Erschaffung von Kunstwerken. Die ältesten
Musikinstrumente der Welt entdeckte der Tübinger Archäologe Nicholas Conard in Höhlen der Schwäbischen Alb: ca. 40 000 Jahre
alte Flöten aus Knochen und Elfenbein. Nicht weniger spektakulär war der Fund
der „Venus vom Hohle Fels“, der bisher ältesten Menschenfigur. 2017 wurden die
sechs eiszeitlichen Fundstätten im Lone- und Achtal
ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.
Prof. Nicholas Conard stammt aus Cincinnati (USA), studierte u.a. in New York,
Köln und Freiburg Anthropologie, Ethnologie und Philosophie und lehrt und
forscht seit 1995 am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität
Tübingen. Als Lehrstuhlinhaber ist er gleichzeitig wissenschaftlicher Leiter
des Urgeschichtlichen Museums in Blaubeuren. Heute
gilt er als ein weltweit herausragender Experte für die Musik in der Steinzeit.
Beginn: 19.30 Uhr im Bürgersaal der
Zehntscheuer, Maiergasse 8 in Echterdingen.
Samstag, 23. Juni
„Unterwegs im badischen Bauland -
Ritterschaft, Reformation und Grünkern“
Exkursion des Geschichtsvereins
unter der Führung von Dr. Albrecht Ernst
Im
19. Jahrhundert, als das territoriale Gefüge des Alten Reiches zerbrochen war,
geriet der Landstrich zwischen Odenwald, Tauber und Jagst ins gesellschaftliche
Abseits. Abwertend, ja fast spöttisch sprachen die großherzoglich badischen
Beamten im fernen Karlsruhe vom „Hinterland“ oder von „badisch Sibirien“.
Dabei
wurde ganz außer Acht gelassen, welche Schätze die vom ritterlichen Adel
geprägte Kulturlandschaft zu bieten hat. Das Bauland ist ein fruchtbares,
heiteres Hügelland, dessen Ortschaften oft noch ihren dörflichen Charakter
bewahrt haben. Zahlreiche Schlösser erinnern an niedrigadelige Familien, die
sich zwischen dem Einflussbereich von Kurpfalz, Kurmainz,
Würzburg und Württemberg behaupteten und sich im 16. Jahrhundert mehrheitlich
der Reformation anschlossen.
Die
erste Station unserer Tagesfahrt wird das einstige Amtsstädtchen Adelsheim sein, wo die gleichnamige
Freiherrnfamilie drei bis ins Mittelalter zurückreichende Adelssitze mit
großzügigem Park hinterlassen hat. Außerhalb der früheren Stadtmauer liegt die
spätgotische Jakobskirche, deren kostbare Ausstattung beeindruckt. Als Grablege
der Herren von Adelsheim birgt sie 61 Grabmäler vom 14. bis zum 18. Jahr-
hundert. - Ein 32 m hoher Bergfried aus dem 13. Jahrhundert überragt die
imposante Schlossanlage in Bödigheim mit Renaissance-Palas, barockem Herrenhaus,
Pavillonbau und Wirtschaftsgebäuden: Hier residieren seit über 700 Jahren die
Freiherren Rüdt von Collenberg.
- Das Bauland ist die Heimat des Grünkerns. Der unreif geerntete und dann
geröstete Dinkel ist die typische Spezialität der Region. Um der Feuergefahr
entgegenzuwirken, wurden die Darrhäuschen am Rande der Dörfer angelegt. Ein
einzigartiges, denkmalgeschütztes Ensemble von 13 Darren hat sich in der Grünkernmetropole
Altheim
erhalten. Im dortigen Museum wird Gelegenheit sein, Näheres über die
Grünkernerzeugung und –vermarktung zu erfahren. - Den architektonisch glanzvollen
Schlusspunkt der Fahrt setzt der Marktplatz der Großen Kreisstadt Mosbach mit seiner einzigartigen
Fachwerkkulisse aus der Zeit der Renaissance.
Abfahrt am Sa,
23. Juni 2018 von Leinfelden/Rathaus
um 7:45 Uhr, von Echterdingen/Rathaus
um 8:00 Uhr. Rückkehr am Abend gegen 20:00 Uhr.
Kosten für Busfahrt, Führungen und Eintritte für Mitglieder pro
Person 59.-€, Nichtmitglieder bezahlen 64.-€. Das Mittagessen ist nicht im
Preis enthalten.
Schriftliche Anmeldungen bis spätestens 15. Mai 2018 bei Frau Dr. Susanne Ritter,
Heideäcker 29, 70771 Leinfelden-Echterdingen. Telefonische Auskunft dazu: Tel.
0711-7977870 (Kühnle)
Wir
bitten um die Überweisung des
Betrages bis zum 15. Mai 2018 auf das Konto des GVLE bei der KSK Esslingen: IBAN: DE22 6115 0020 0010 8397 80
Mittwoch, 4. Juli
Vortrag Frau Sibylle Krause-Burger:
„Helmut Schmidt – aus der Nähe
gesehen “
Dass
nach der Jahrhundertkatastrophe des Zweiten Weltkriegs die Bonner Republik
glückte, ist auch Helmut Schmidt zu verdanken. Im Jahr seines 100. Geburtstags
erinnern wir an diesen herausragenden Politiker. Als Journalistin und
Biographin konnte Sibylle Krause-Burger
den Politiker über Jahrzehnte im Bonner politischen Getriebe beobachten und auf
Reisen im In- und Ausland begleiten; durch zahlreiche Gespräche mit dem
Bundeskanzler konnte sie seine eindrucksvolle und überzeugende Persönlichkeit
erfassen und ihre Erkenntnisse in Buchform publizieren. Wir dürfen auf eine
farbige Schilderung der Zeitzeugin gespannt sein!
Frau Krause-Burger
studierte bei Prof. Theodor Eschenburg in Tübingen Politische Wissenschaften.
Sie schrieb als Journalistin u.a. für die Stuttgarter Zeitung; ab 1988 war sie
viele Jahre Redakteurin beim SDR. Bis in die Gegenwart kann man regelmäßig ihre
mit spitzer Feder verfassten politischen Kolumnen in der STZ lesen. Für ihre
journalistischen Beiträge und zahlreichen Bücher wurde sie vielfach ausgezeichnet.Nach dem Vortrag können die Besucher an einem
Büchertisch ihr neuestes Werk „Kanzler, Kämpfe und Kolumnen“, das im März 2018
erscheinen wird, erwerben.
Beginn: 19.30 Uhr im Bürgersaal der Zehntscheuer, Maiergasse 8 in Echterdingen.
Mittwoch, 24. Oktober
Vortrag Prof. Dr. Wolfram Pyta:
„Porsche. Vom Konstruktionsbüro zur
Weltmarke“
Ferdinand
Porsche, der Namensgeber der Porsche AG, ist eine der größten Legenden in der
Geschichte des Automobilbaus. Obwohl in zahlreichen Büchern umfangreich
gewürdigt, blieben Details des Lebens des genialen Konstrukteurs und
Patriarchen im Dunkeln, so etwa die Nazi- und Nachkriegszeit. Etliches wurde
verschwiegen oder war bis dato schlicht noch nicht entdeckt. In einer
umfangreichen Arbeit kommen Pyta und Mitstreiter zu
Erkenntnissen, die sich kurz so zusammenfassen lassen: Porsche war weder Nazi
noch Antisemit, aber dafür ein gnadenloser Trickser. Schon damals galt, was bis
heute in der Autoszene Bestand hat: ohne eine Spur Intrige wird auch der beste
Ingenieur keinen Erfolg haben bzw. keine Autos bauen können. Außerdem war er
Täter und Opfer zugleich. Mit Hitlers Hilfe baute er nicht nur den Käfer,
sondern gleich auch sein eigenes Unternehmen auf. Der Auftrag zum französischen
Volkswagen kam aber nach einer böswilligen Hinterlist gegen ihn nicht zustande.
Stattdessen kam Porsche in Untersuchungshaft - sein Sohn Ferry übernahm die
Geschicke der Firma und formte sie zu dem, was wir heute unter Porsche
verstehen.
In
seinem dritten Vortrag bei uns wird Prof.
Wolfram Pyta die Anfänge der Sportwagenschmiede
Porsche skizzieren. Der Ordinarius des Lehrstuhls für Neuere Geschichte der Uni
Stuttgart hatte Zugang zu umfangreichem porscheeigenem Archivmaterial, welches
er für eine grundlegende Arbeit zu den Gründungsjahren der Weltmarke auswerten
konnte. Das Buch erschien im September 2017.
Beginn: 19.30 Uhr im Bürgersaal der Zehntscheuer, Maiergasse 8 in Echterdingen.
Mittwoch, 21. November
Vortrag Prof. Dr. Franz Brendle:
„Dreißigjähriger Krieg und
Westfälischer Friede 1618-1648“
Vor
vierhundert Jahren löste der Prager Fenstersturz einen der längsten und
verlustreichsten Kriege der europäischen Neuzeit aus. Ganze Landstriche in
Württemberg und in anderen Teilen des Reichs wurden zur menschenleeren Ödnis.
Der Westfälische Friede schuf dann nach langen Verhandlungen eine
Friedensordnung für Europa, die in weiten Teilen bis zum Beginn des 19.
Jahrhunderts Bestand hatte.
Prof. Dr. Franz Brendle, Universität Tübingen. Zahlreiche Forschungen und
Publikationen zum Reich und zu Württemberg in der Frühen Neuzeit.
Beginn: 19.30 Uhr im Bürgersaal der Zehntscheuer, Maiergasse 8 in Echterdingen.
Dem Vortrag geht die jährliche Mitgliederversammlung um 19 Uhr voraus.
(Bitte beachten Sie die Abweichung von unserer üblichen,
zeitlichen Routine!)
Unsere Vorträge sind wie immer kostenfrei --
Gäste sind herzlich willkommen!